DIE HERBSTFESTE ISRAELS
und ihre Bedeutung für uns als Christen
Das Datum der drei großen Herbstfeste Israels fällt in diesem Jahr 2021 in den September. Sie gehören mit den 4 Festen im Frühjahr zu den 7 großen „Festen des Herrn“, wie sie in 3. Mose 23 von Gott selbst eingesetzt und angeordnet worden sind. Für Israel haben diese Feste einerseits einen landwirtschaftlichen (Ernte) Hintergrund, andererseits sind sie Erinnerung an wichtige historische Ereignisse.
Das Besondere daran ist, dass aus der Sicht des Neuen Testamentes diese 7 Feste zugleich eine „verborgene“ Darstellung des gesamten Heilsplans Gottes mit den Menschen darstellen. In ihnen ist das wunderbare Erlösungswerk Jesu im Zusammenhang mit seinem ersten und zweiten Kommen abgebildet.
Aus diesem Grunde haben diese Feste auch Bedeutung für uns Christen. Sie sind gleichsam wie ein „Erklärungsmodell“ für die großen Taten Gottes an Israel und der ganzen Welt.
Stehen die Feste im Frühjahr im Zusammenhang mit dem Tod Jesu, seiner Auferstehung und der Ausgießung des Geistes zu Pfingsten, so weisen die drei Herbstfeste in die Zukunft und damit auf die Vollendung des Erlösungswerkes Jesu.
Im Folgenden möchte ich diese drei Feste, die im September diesen Jahres gefeiert werden, kurz beschreiben und auf ihre Botschaft für uns eingehen.
Das Fest des „Schofarblasens“ (Rosch Ha-Schana)
Es ist das jüdische Neujahrsfest, das heuer vom 6. - 8. September gefeiert wird. Damit beginnen für Israel die Tage der Buße, ein Aufruf zur Umkehr. Das Schofarblasen soll jeden aufrütteln, sein Leben zu überdenken und seine Schuld vor Gott zu bekennen. Es soll dem Einzelnen die Thora, das Wort Gottes, in den Sinn rufen, das am Berg Sinai unter mächtigen Schofartönen dem Volk gegeben wurde.
Die prophetische Bedeutung dieses Festes besteht in einem Dreifachen:
- Der durchdringende Ton des Schofarhorns ist ein Bild für den ernsten Aufruf zur Busse, für einen Weckruf gerade in Zeiten von Bedrängnissen und Erschütterungen in unseren Tagen.
- Das Schofarblasen ist aber in besonderer Weise ein prophetischer Hinweis auf das zweite Kommen Jesu als Messias Israels und der ganzen Welt, über das der Apostel Paulus in 1. Thessalonicher 4,16-17 schreibt:
„Denn der Herr selbst wird beim Befehlsruf, bei der Stimme eines Erzengels und bei dem Schall der Posaune Gottes herabkommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen; danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit beim Herrn sein.“ - Mit dem Schofarblasen sind zugleich auch die Gerichte Gottes über die Menschheit verbunden, vor allem wenn der Messias am Ende („Tag des Herrn“) auch als Richter kommen wird. Das ist eine ernste Botschaft an uns, den „Verlorenen“ dieser Welt Jesus als Retter zu verkündigen.
Der Yom Kippur („Tag der Versöhnung“)
Es ist der höchste jüdische Feiertag (vom Abend des 15. September bis zum Abend des 16. September). Es war der einzige Tag, an dem es dem Hohepriester erlaubt war, das Allerheiligste im Tempel zu betreten und sich der Bundeslade zu nähern. Dort besprengte er mit dem Blut eines Stieres die Deckplatte der Bundeslade zum Zeichen dafür, dass damit die Sünde des Volkes gesühnt, gleichsam „bedeckt“ ist.
Danach legte er draußen seine Hände auf einen Ziegenbock und bekannte stellvertretend die Sünde des ganzen Volkes über ihm. Diesen Ziegenbock („Sündenbock“) führte ein Priester dann weit in die Wüste hinaus.
Dieser Tag ist eine ständige Erinnerung daran, dass Vergebung der Sünden und Versöhnung mit Gott das höchste Gut im Leben eines Menschen ist. Vergebung und Versöhnung ist aber nur durch das Blut Jesu möglich. Das Blut der Tiere konnte die Sünden nur bedecken, nicht wegnehmen. Nur das Blut Jesu hat sühnende Kraft, uns vollkommene Vergebung zu schenken. Darum weist der Yom Kippur direkt auf die Bedeutung des Blutes Jesu hin.
Prophetisch weist der Versöhnungstag aber auch in die Zukunft. Am Ende der Zeiten wird es für Israel zu dem großen Versöhnungstag mit Gott kommen, wenn ganz Israel seinen Messias erkennt, was zu einer nationalen Erlösung führen wird (Sacharja, 12,9-12 und Römer 11, 25-27)
Sukkot (Laubhüttenfest)
Mit dem einwöchigen Laubhüttenfest (20. -27. September), das bereits 5 Tage nach dem Yom Kippur beginnt, endet der jüdische Festkalender.
Nach dem Ende des Yom Kippur beginnt man sofort mit dem Bau von kleinen Laubhütten in Gärten, auf Balkonen, Hausdächern…) Wo es möglich ist, wohnt man dann vorübergehend in diesen Hütten und nimmt die täglichen Mahlzeiten darin ein. Die Laubhütten sind eine Erinnerung an jene „Hütten“, die die Israeliten während der Wüstenwanderung (Auszug aus Ägypten) als vorübergehende Bleibe provisorisch bauten.
In 3. Mose 23,42-43 gibt Gott die Anordnung:
„Während der Festwoche sollt ihr in Laubhütten wohnen; das gilt für alle Israeliten im Land. So behalten eure Nachkommen für alle Zeiten im Gedächtnis, dass ich euch Israeliten in Laubhütten wohnen ließ, als ich euch aus Ägypten führte. Ich bin der HERR, euer Gott“
Hier ist die Hütte als Symbol für Vergänglichkeit und Wanderschaft auf Erden zu verstehen.
So wird im Neuen Testament unser irdisches Leben als irdische Hütte gesehen, die einmal abgebrochen wird, weil wir als „Bürger des Himmels“ (Phil. 3,19) eigentlich nur vorübergehend Gäste auf Erden sind.
Paulus schreibt in 2. Korinther 5,1:
„Denn wir wissen: Wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.“
Sukkot ist zugleich ein Erntefest und wird nach dem Einsammeln der letzten Ernte des Jahres als Erntedankfest gefeiert.
Damit weist es prophetisch auf die die große geistliche Ernte am Ende der Zeit hin, die Gott sowohl unter seinem Volk, aber auch unter den Nationen einbringen wird. (Jesaja 27,12.13; Matth. 13,29)
So ist dieses Fest auch für uns eine prophetische Verheißung, dass wir einer großen Erntezeit entgegengehen.
In dem Laubhüttenfest ist auch das inständige Warten auf Regen abgebildet, da es auch den Beginn der so wichtigen winterlichen Regenzeit markiert. Jeden Morgen hat man deshalb im Tempel ein Wassertrankopfer dargebracht.
Prophetisch ist der Regen (Wasser) ein starkes Symbol für das Ausgießen des Heiligen Geistes, das ja zu Pfingsten begonnen hat und gerade auch für die Zeit des zweiten Kommens Jesu einen letzten Höhepunkt gewinnen wird (Sacharja 12,10; Joel 3,1)
Deswegen haben wir allen Grund, auch in unseren Tagen auf eine neue Ausgießung des Heiligen Geistes zu warten und damit zu rechnen.