ADVENT
„Siehe, dein König kommt zu dir!“ (Sach. 9,9)
Ich empfinde, dass der Advent eine ganz besondere Zeit des Jahres ist, bei der man sich an vier aufeinanderfolgenden Sonntagen auf ein zentrales Thema des Evangeliums konzentriert. Dieses Thema ist deswegen so wichtig, weil es nicht nur ein spezielles Ereignis zum Inhalt hat, sondern uns in eine Bewegung mithinein nimmt, wie sie wunderbar in dem einen Satz in Sacharja 9 ausgedrückt wird, wo der Prophet ankündigt: „Siehe, dein König kommt zu Dir, ein Gerechter und ein Helfer“. Da ist die gesamte Botschaft des Advent zusammengefasst.
Das Kommen Jesu in diese Welt ist eine zeitübergreifende Bewegung, die verschiedene Dimensionen hat, die man voneinander unterscheiden kann und doch zusammengehören.
Und jede Dimension hat etwas zu tun mit unserem persönlichen Leben.
In der Bibel wird das Kommen Jesu in drei Phasen beschrieben:
1) Das Kommen Jesu nahm seinen Anfang, als er als Kind in Bethlehem zur Welt kam. Die meisten Jahre seines Lebens lebte und arbeitete er im Haus der Eltern. Als er später in der Kraft des Heiligen Geistes öffentlich auftrat, zog er die Aufmerksamkeit der Menschen und der Obersten des Volkes auf sich. Sein erstes Kommen gipfelte dann aber in seinem Tod am Kreuz, als er aus Liebe zu uns die Sünde der ganzen Welt auf sich nahm zur Vergebung unserer Sünden. Damit öffnete er uns als Erlöser den Zugang in eine versöhnte Gemeinschaft mit Gott und brachte uns das Geschenk des ewigen Lebens.
Versöhnung mit Gott und ewiges Leben sind seither ein gültiges Angebot an jeden Menschen zu allen Zeiten, also auch für uns.
2) Aus diesem Grunde hat das Kommen Jesu auch eine gegenwärtige Dimension. Als Auferstandener tritt er heute in unser Leben und sagt: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und auftut, bei dem werde ich einkehren…“ (Offenb. 3,20) Jesus hatte seinen Jüngern ja bei seinem ersten Kommen versprochen: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich kommen zu euch.“ (Joh. 14,18)
Da sprach er über das Kommen des Heiligen Geistes, durch den er in unseren Herzen Wohnung nehmen möchte.
Darum ist der Advent für uns gegenwärtig immer mit der Frage verbunden, wie sehr wir Jesus als Erlöser und Herrn in unserem Herzen Raum geben, sodass er unser ganzes Leben erfüllen, verändern und bestimmen kann.
3) Das Kommen Jesu hat aber auch eine zukünftige Dimension. Die Bewegung des Kommens Jesu zielt auf den Tag, an dem er aus der Himmelswelt mit Macht und Herrlichkeit zurückkommen wird - als Richter dieser Welt, als König, der sein messianisches Reich vollendet und als Bräutigam, der seine Braut (die Erlösten) zu sich holt und mit sich vereinigt.
Die Adventszeit richtet demnach unseren Blick auch in die Zukunft in der Erwartung der Wiederkunft Jesu und der Vollendung unserer Erlösung.
Eine gesegnete und in diesem Sinn besinnliche Adventszeit wünscht Euch allen
Helmuth Eiwen